MVP-Entwicklung: Minimum Viable Product

MVP-Entwicklung: Das Minimum Viable Product

13.07.2022

Was ist ein Minimum Viable Product?

Die wörtliche Übersetzung von "Minimum Viable Product" lautet: Minimales lebensfähiges Produkt. Wir halten in unserer Branche allerdings die Bezeichnung als "funktionsfähiges Produkt" für angemessener.

Der Begriff hat seinen Ursprung im Lean Start-up: Eine Methode des Entrepreneurs und Autors Eric Ries. Bei der Methode geht es darum, möglichst früh und kontinuierlich Feedback von Kund:innen zu bekommen. So soll man rechtzeitig erkennen, wie man ein Unternehmen oder die Entwicklung eines Produktes im frühestmöglichen Stadium optimieren kann, bevor zu viel schief geht oder hinterher zumindest nicht optimal passt. Diese Methode soll sich also positiv auf die Gründung von Start-ups und die Umsetzung von Geschäftsideen auswirken.

Die MVP-Entwicklung im Software-Bereich

Wer ein digitales Produkt entwickeln lassen möchte, plant meist weit in die Zukunft.

Wird mit Lasten- und Pflichtheft gearbeitet, steht das gesamte Konzept schon zu Beginn der Entwicklung. Das ist vor allem für diejenigen gut, die von Anfang an Klarheit über das Budget haben möchten. Aber auch in der agilen Entwicklung, die von Feedback und kontinuierlichen Anpassungen lebt, steht vieles schon im Vorhinein fest. Die meisten Kund:innen wissen genau, was sie möchten. Heißt: Sie kommen mit genauen Vorstellungen auf uns zu, welche Funktionen beispielsweise eine App braucht und wie genau sie am Ende aussehen soll.

Die MVP-Methode geht etwas anders an die Sache ran: Es wird nicht sofort alle Zeit, Arbeit und alles Geld in die Entwicklung des "perfekten" Produkts investiert.

Wer sich für eine MVP-Software, MVP-App oder MVP-Website entscheidet, möchte ganz bewusst nicht sofort ein perfektes Endprodukt. Derjenige entscheidet sich für einen Prozess hin zum perfekten Produkt, das durch Feedback von außen immer weiterentwickelt wird.

Was macht ein MVP aus?

Wie bereits angerissen, geht es in der MVP-Entwicklung eben nicht darum, sofort alles durchplanen. Es wird eine erste Version der MVP-Software, MVP-App oder MVP-Website entwickelt und auf den Markt gebracht. Durch Kundenfeedback wird es dann immer weiterentwickelt - je nachdem, welcher Input von den Nutzer:innen kommt.

Grafik: Kreislauf der MVP-Entwicklung - Analyse, Entwicklung, Veröffentlichung, Feedback.

Wichtig: In dieser ersten Version müssen alle Funktionen implementiert werden, die für die grundlegende Nutzung entscheidend sind. Der Kernnutzen und die wichtigsten Basisfunktionen des Produkts sollten also zwingend klar sein. Es sollte so minimal sein wie möglich - aber trotzdem so umfangreich, dass die Grundbedürfnisse der Nutzer:innen erfüllt werden.

Das Produkt muss immer nutz- und brauchbar sein!

Der Effekt:

Man sieht rechtzeitig, ob eine Software oder Anwendung erfolgreich sein kann. Es ist auch deutlich besser messbar, ob Anpassungen oder Änderungen vorgenommen werden müssen - und wenn ja, welche. Die Basis-Version wird immer weiterentwickelt und verbessert.

Man lässt nicht alles auf einmal entwickeln und hat dann eine App, Software oder Webseite mit vielen unnötigen Funktionen. Oder etwas, was die Kund:innen in der Form gar nicht brauchen. Die Gefahr, dass man die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppe verfehlt und Funktionen implementiert, die eigentlich niemand benötigt, ist bei einem MVP geringer als bei Produkten, die von Anfang an komplett durchgeplant werden.

Die Vorteile

Vorteile Minimum Viable Product: Grüner Daumen hoch!

Ein Minimum Viable Product bringt einige Vorteile mit. Allen voran wird das Produkt schnell und sehr nah an den Bedürfnissen derjenigen entlang ausgerichtet und entwickelt, die es hinterher nutzen. Dadurch, dass schon eine grundlegende Version der MVP-Software oder MVP-App mit den wichtigsten Funktionen rausgegeben wird, wird sie schnell getestet und ist in kürzester Zeit am Markt. Je nachdem, wie sehr die Zeit drängt, ein großer Vorteil für Unternehmen. Manchmal ist die Konkurrenz groß und man hat nicht allzu viel Zeit für die Markteinführung.

Das sorgt automatisch auch dafür, dass es nach der Veröffentlichung frühes und konsequentes Feedback für die jeweilige Produkt-Version gibt. Danach werden Verbesserungsvorschläge und neue Ideen peux a peux implementiert.

Man startet vielleicht mit 60% dessen,

was letztendlich die 100% des Produktes ausmachen soll.

Dadurch, dass man sich langsam voran arbeitet und das Produkt schrittweise immer weiter ausbaut und verbessert, ist auch das Risiko für Fehlinvestitionen geringer. Und nicht nur das: Auch das Risiko, dass App oder Software nicht so funktioniert, wie sie soll und von den Nutzer:innen nicht gut angenommen wird, ist geringer.

Trotzdem können von Anfang an Gewinne generiert werden - und Sie können (potenziellen) Investoren zeigen, dass Ihre Idee funktioniert. Sie haben also eine solide Basis für weitere Gespräche und Pläne.

Die Nachteile

Nachteile Minimum Viable Product: Roter Daumen runter!

Die Nachteile eines MVP ergeben sich aus den Vorteilen. Durch die schrittweise Entwicklung kann weder der zeitliche Rahmen für die Entwicklung abgesteckt werden - noch können die Kosten im Vorhinein beziffert werden.

Oftmals ergibt sich aus dem Vorhaben, ein MVP entwickeln zu lassen, schnell etwas, was über ein Minimum Viable Product hinausgeht. Das liegt schlichtweg daran, dass die meisten Unternehmer:innen eben doch schon ein genaueres Bild von dem im Kopf haben, was sie haben möchten - und das Produkt dann auch als Ganzes entwickeln lassen möchten. MVP-Entwicklung erfordert also in jedem Fall auch Geduld.

Der Unterschied zwischen MVP und Prototyp

Da im Rahmen des MVP-Development öfter der Unterschied zwischen einem Minimum Viable Product und einem Prototypen aufgegriffen wird, möchten wir ihn an dieser Stelle ebenfalls kurz erläutern.

MVP ist nicht gleich Prototyp!

Ein Prototyp visualisiert in erster Linie die Idee eines Produkts. So, dass möglichst jeder nachvollziehen kann, wie es am Ende aussehen soll. Er verfügt allerdings über keinerlei Funktionen.

Das MVP ist das Produkt an sich. Ein Prototyp kommt dementsprechend selten wirklich zum Einsatz - ein MVP ist genau dafür gedacht, zum Einsatz zu kommen, die Funktionen testen zu lassen und Rückmeldungen zu bekommen.

Am Beispiel einer App könnte man sagen, dass der Prototyp primär zeigen soll, wie die Anwendung designt ist. So können auch Unstimmigkeiten oder Fehler bei der Usability und im UI/UX-Design herausgefunden werden. Eine MVP-App wird veröffentlicht und genutzt.

Man kann und muss die Begriffe aber auch nicht auf Teufel komm raus voneinander unterscheiden: Sie gehen auch an einigen Stellen ineinander über. Ein Prototyp kann die Basis für ein MVP sein.

Lohnt sich MVP-Entwicklung?

Natürlich ist es oft so, dass Unternehmen das endgültige Produkt anbieten möchten. Das Streben nach Perfektion kann allerdings dafür sorgen, dass die Planungen sehr lange dauern und die Entwicklungskosten hoch sind. Dem können wir mithilfe der MVP-Entwicklung vorbeugen.

Andersherum möchten aber auch die Kundinnen und Kunden im Idealfall das perfekte Endprodukt kaufen und nutzen. Auch das haben die Anbieter:innen im Hinterkopf.

Vollständige Planung? Nahezu unmöglich!

Weder Unternehmer:innen noch Zielgruppen wissen immer genau, was sie möchten - weil sie es oftmals schlichtweg nicht wissen können! Das stellen auch wir in der agilen Entwicklung von digitalen Produkten immer wieder fest. In der Theorie sehen viele Dinge anders aus als in der Praxis. Was im Kopf sinnvoll gewesen ist, ist womöglich gar nicht praktikabel.

EntschGrüner Pfeil an einem Pfahl zeigt nach links, darauf steht

Bei einer App oder Software jede Funktion schon vorab bis ins kleinste Detail zu planen ist kaum möglich. Nichts kann von vornherein überblickt werden. Das erleben auch wir immer wieder. Dabei muss es nicht mal um ein Minimum Viable Product gehen. Auch in der agilen Entwicklung fällt Kund:innen immer wieder etwas ein, was sie gerne hinzufügen oder verbessern möchten. Bei einem MVP würden gewisse Dinge aber womöglich früher auffallen - und das Feedback wäre umfangreicher, weil nach dem Roll-out der MVP-Software oder MVP-App direkt mehr Menschen involviert werden, um sie zu testen.

Deshalb ist es auch wichtig, Kritik und Feedback schonungslos zuzulassen und erst mal anzunehmen. Nicht, dass daraufhin alles umgesetzt werden muss - aber zumindest sollte analysiert und besprochen werden, ob die Rückmeldungen womöglich korrekt und dementsprechend wertvoll sind.

Ob sich MVP-Entwicklung lohnt,

muss im Einzelfall entschieden werden.

Fazit

Das Minimum Viable Product wird durch die drei Faktoren bestimmt, die bereits im Namen stecken:

  1. Es ist minimal und verfügt nur über die nötigsten Funktionen
  2. Es ist funktionsfähig und kann problemlos genutzt werden
  3. Es ist ein Produkt, dass auch real genutzt wird

Grundsätzlich kann ein bereits funktionierendes Produkt durch die MVP-Methode nur noch besser werden. Es wird nichts verworfen, sondern nur verbessert.

Wer sich für ein Minimum Viable Product entscheidet, hat die Möglichkeit, sein Produkt sehr früh bekannt zu machen und die Marke zu stärken. Sobald eine App in den Stores verfügbar ist, heruntergeladen und genutzt werden kann, ist sie am Markt präsent - und damit auch Ihr Unternehmen. Marke und Produkt können schnell aufgebaut und bekannt gemacht werden. Zusätzlich können Rezensionen für weiteren Input und mögliche Verbesserungen genutzt werden.

Mehr Informationen?

Weißes Männchen vor einem hellblauen Informations-i. Auf der Brust das hellblaue Logo unserer Firma.

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