10.11.2022
Damit Sie uns etwas besser kennenlernen, haben wir alle einige (mal mehr, mal weniger angenehme) Fragen beantwortet. Nando Theessen hat die FKT42 GmbH im Oktober 2022 übernommen und ist damit neuer Geschäftsführer des Unternehmens.
Was hast Du vor der Übernahme von FKT42 gemacht?
Ich habe die letzten eineinhalb Jahre damit verbracht, mein Unternehmen Devwire aufzubauen. Von einer One-Man-Show hin zu dem zehn Mann und Frau starken Team, das es heute ist. Devwire ist eine Devops Consultancy mit der Mission, Waste in der IT zu beenden - oder im ersten Schritt zumindest zu reduzieren.
Ganz ursprünglich komme ich aus dem Sales. Aus dem knallharten face-to-face-Vertrieb, wo ich Fördermitglieder für Hilfsorganisationen gewonnen habe. Erst als Mitarbeiter auf der Straße, dann als Teamleiter, dann als Bereichsleiter für Berlin und ein paar andere Städte.
Nachdem ich da komplett ausgebrannt bin, habe ich erst mal nichts gemacht bzw. nur kleinere Jobs. Telefonvertrieb und alles Mögliche. Hab mich da so durchgehangelt.
Dann habe ich angefangen, professionell Poker zu spielen, hab online Turniere gespielt und da mein Ding gemacht.
2018 habe ich dann noch mal einen Carreer-Change gemacht, Full Stack Development im Webbereich gelernt und mich von da an auf Devops spezialisiert.
Das habe ich erst als Angestellter für ein Start-up gemacht, habe mir auch E-Commerce mal angeguckt, bin dann als Freelancer durchgestartet und hab dann direkt gegründet. Weil ich mir dachte: Die Nachfrage ist so groß, das müsste eigentlich blind funktionieren.
Hat es nicht, war deutlich schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe, aber gewachsen sind wir trotzdem ganz ordentlich.
Warum hast Du Dich so kurz nach der Gründung Deiner Firma dazu entschieden, zusätzlich noch eine Softwarefirma zu übernehmen?
Es gibt einfach super viele Synergien.
Wir haben eh nach Partneragenturen gesucht. Softwareagenturen haben relativ häufig die Nachfrage nach Devops-Dienstleistungen und auf der anderen Seite ist es so, dass Kunden von uns Softwareprojekte auf die Beine stellen.
Außerdem wollten wir gerne weiter wachsen und dazukaufen geht deutlich schneller, als jeden Monat jemanden einzustellen und ihn in ein bestehendes Projekt einzuarbeiten. So haben wir ein komplettes Team, Aufträge und Kunden dazubekommen.
Was sind Deine Ziele als Unternehmer?
Ich glaube, es gibt ganz viele tolle Ideen da draußen, die der Menschheit als Ganzes viel Wert bringen können. Davon erstickt aber superviel in Bürokratie, in Red Tape. Dass man zum Beispiel bei Firmengründungen erst zu sehr vielen Anlaufstellen rennen muss, damit das irgendwie funktioniert.
Es erstickt aber auch viel in internen Organisationen. Wo Leute nicht gehört werden, Prozesse zu kompliziert sind oder Budgets nicht freigegeben werden.
Da eine Verbesserung zu schaffen oder die Welt so ein bisschen zu entheben, damit sie sich selber hilft: Ich glaube, das ist meine Vision.
Was sind Deine Aufgabenbereiche bzw. Schwerpunkte?
Ich merke natürlich immer mehr, worin ich gut bin und worin ich nicht gut bin. Eine Reise von null Mitarbeitern vor eineinhalb Jahren, hin zu jetzt knapp 20, ist schon ziemlich lehrreich.
Was ich wirklich gut kann, ist mit Menschen umgehen. Menschen dabei helfen, ihre Potenziale zu realisieren und Prozesse zu schaffen. Zumindest in gewissem Maße. Ich kann nicht - und das zählt dann zu meinen Schwächen - super ins Detail gehen. Das müssen andere machen. Ich kann aber Prozesse oder Ideen in Gang bringen, die die Leute dann für sich ausführen können.
Das ist auch sehr nah an dem, was meine Führungsphilosophie ist. Ich bin niemand, der Händchen hält oder micromanaged, weil es das ist, was ich persönlich am meisten hasse. Ich versuche, so viel freie Hand zu geben wie möglich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, wenn sie ihren eigenen Aufgabenbereich haben und den auch ausfüllen dürfen, alles mit mehr Leidenschaft und auch besser machen.
Meine Spezialgebiete im technischen Bereich sind Automation in jeder Art und Weise, Cloud-Infrastruktur, Containerisation und Consulting.
Wie würdest Du unser Unternehmen beschreiben?
Es ist eine Gruppe von ganz vielen tollen Menschen, die sehr viel Spaß miteinander haben und noch so ein bisschen nach Richtungen suchen.
Warum hast Du Dich für die IT-Branche entschieden?
Ich hatte mit 8 Jahren meinen ersten Computer und fand das schon immer gut - die Motivation hat sich aber total verändert.
Am Anfang war es dieses etwas aus dem Nichts erschaffen. Das ist megagenial und das war tatsächlich meine ursprüngliche Motivation. Aber natürlich auch Geld. Ganz klar. Ich bin ja nicht der klassische Entwickler-Typ, sondern ich komme aus dem Sales-Bereich. Ich kann mit Zahlen und Finanzen. Für mich war die Entscheidung einfach ein No-Brainer.
Auf Sales hatte ich keine Lust mehr, obwohl ich darin sehr gut war und viel hätte verdienen können. Das konnte ich aber nicht mehr. Ich hatte eine massive Blockade dagegen.
Ich habe auch keinen Abschluss oder so und hätte mich einhundertprozentig in alles reinfuchsen können, aber es hätte lange gedauert. Bei Software war es so, dass ich in einer Computer Science Academy in den Staaten war und dachte: Wenn ich das jetzt gut mache, kriege ich danach 40k im Jahr oder so. Besser geht es eigentlich nicht. Und dann habe ich es gut gemacht und habe im ersten Job sogar 50k bekommen.
Was gefällt Dir an Deinem Job?
Er ist unglaublich vielfältig.
Ich habe einen wahnsinnig großen Hebel. Wenn ich einen neuen Skill lerne und es dadurch schaffe, meine Teams noch besser zu führen, kann man das mal 20 nehmen.
Wenn ich es also schaffe, jedem Mitarbeiter den Tag noch ein bisschen besser zu machen oder jedem noch ein bisschen mehr dabei zu helfen, das eigene Potenzial zu erreichen und das dann x 20, das ist der Wahnsinn!
Etwas, was Dich besonders herausfordert?
Es gibt ganz viele Sachen, die mich herausfordern. Das allgemeine Leben in all seinen Facetten ist ganz schön schwierig. 😄
Im beruflichen Kontext zu 100 %: eine Firma mit zehn Leuten zu übernehmen. Das ist schon krass.
Und: Mit Menschen nicht zu hart ins Gericht zu gehen, die meine Zeit verschwenden. Damit meine ich nicht, wenn sie Fragen haben. Sondern Menschen, die ein einstündiges Meeting einstellen und dann eine Stunde über nichts reden. Da bin ich kein Fan von.
Privat gibt es ganz viele Herausforderungen. Ich glaube Leben allgemein trifft es ganz gut.
Was sind die bisher größten Meilensteine in Deinem Leben gewesen?
Eine gute Frage. Ich nehme meine Meilensteine weder war, noch feiere ich sie.
Ich glaube, ein wirklich großer Meilenstein war tatsächlich dieses auf IT umsatteln. Ich war damals finanziell in einer Situation, die nicht besonders rosig war. Ich hatte keine großen Rücklagen, hatte gerade fünf Jahre Poker gespielt und davor bin ich durch einen Burn-out gegangen. Das heißt, da war nicht wirklich viel zu holen.
Dass ich das mit der IT gemacht habe, hat wirklich so viel verändert. Weil ich mich danach auch deutlich mehr mit Finanzen beschäftigt habe. Und das, was daraus an Wohlstand, an Assets und so weiter entstanden ist, ist völlig insane.
Wir haben dann angefangen, Immobilien zu kaufen, wir haben Firmen gegründet. Das gab es vorher alles nicht.
Ich weiß nicht, ob ich das als Meilenstein verstehe würde, aber es ist auf jeden Fall ein großer Punkt, aus dem viel entstanden ist.
Wie erklärst Du Deinen Job jemandem, der keine Ahnung von Programmieren, Cloud-Technologien etc. hat?
Bei FKT ist das ja relativ einfach, weil jeder mittlerweile ein Smartphone hat. Ich würde fragen: Gibt es auf Deinem Smartphone eine App, mit der Du täglich interagierst? Wenn die Person Nein sagt, würde ich einfach sagen: Ich mach was mit Computern. Das ist tatsächlich meine Standardantwort.
Wenn die Person das kennt, sage ich: Genau solche mobilen Apps entwickeln wir und helfen Firmen, die eine tolle Idee, aber nicht die Ressourcen haben, diese Idee umzusetzen.
Bei Devwire würde ich sagen: Ich kümmere mich darum, dass Firmen wie Amazon, Zalando oder wer auch immer ihre Onlineshops richtig, kosteneffizient und stabil betreiben können.
Welche Klischees über Entwickler stimmen?
Ich beschäftige mich überhaupt nicht mit solchen Sachen, dementsprechend kann ich dazu nichts sagen.
Ich nehme eigentlich Abstand von Menschen, die an Klischees glauben oder sie benutzen. Zumindest, wenn ich es bemerke. Man merkt das ja vielleicht nicht immer, weil man manche Klischees selber bedient.
Charakterisiere Dich mit drei Worten…
Gute Frage.
Vor allem, weil man sich selbst beschreiben muss.
Ich strahle auf jeden Fall Ruhe aus, ich bin smart und ich bin eine Führungspersönlichkeit, würde ich sagen.
Eine Deiner besten Eigenschaften?
Ich würde sagen, Ruhe ist sehr hilfreich. Smart sein ist auch ziemlich hilfreich.
Aber ich glaube, als Chef ist dieses Enablement-Mindset eine meiner großen Stärken.
Eine Deiner unangenehmeren Eigenschaften?
Ungeduld.
Was magst Du gar nicht?
Verschwendete Zeit.
Was machst Du in Deiner Freizeit?
Alles Mögliche.
Ich bin ein Foodie. Ich gehe gerne gut essen und erkunde neue Restaurants. Ich treffe mich super gerne mit Freunden, rauche des Öfteren mal eine Shisha, gehe Fußball spielen, gehe ins Gym, gehe ins Meer tauchen und schnorcheln. Ich mag reisen, höre viel Musik und zocke.
*Das ist einiges, würde ich sagen.*
Oder? Voll viel. Gar keine Zeit für so was. 😄
Lieblings-App? Und warum?
Spotify.
Lieblings-Website? Und warum?
Habe ich eine Lieblings-Website? Eher nicht.
Was hast Du während des Interviews gedacht?
Viel. Du hast mir ja viele Fragen gestellt.