06.03.2020
Bei großen und individuellen Softwareprojekten ist es weder für Auftraggeber noch für Auftragnehmer möglich, genaue Anforderungen und somit Preise, die das Projekt mit sich bringt, zu nennen. In unserem letzten Beitrag haben wir bereits die Probleme von Festpreisprojekten erläutert. Damit diese nicht entstehen, der Kunde dennoch eine Preisübersicht erhält, ist die Methode des agilen Festpreises die Lösung.
Bei dem agilen Festpreis wird zu Anfang des Gesprächs ein Preis und Zeitrahmen festgelegt. Da es aber während des Projekts ständig zu Änderungen kommen kann, wird der genaue Umfang der Funktionen noch offen gelassen. Wie genau der Ablauf dieser Methode aussieht erklären wir im Folgenden genauer:
1. Ziele festlegen
Zunächst werden die Ziele des Projektes festgelegt. Dabei wird entschieden, welche Funktionen in jedem Fall umgesetzt werden sollten (Must-Have) und welche nur optional sind. Dabei müssen aber keine detaillierten Anforderungen festgelegt werden. So steht das Ziel zwar fest, der Weg dahin hat aber offene Passagen, wo Verbesserungen und Änderungen möglich sind.
2. Preis kalkulieren
Damit der Auftraggeber eine Preisvorstellung bekommen kann, muss der Auftragnehmer nun den Preis schätzen, damit dieser verhandelt und festgelegt werden kann.
3. Zusammenarbeit in der Entwicklung
Bei der Entwicklung wird bei der agilen Methode der Kunde mit einbezogen und Zwischenergebnisse werden vorgestellt. Das Projekt wird also nicht auf einmal, sondern in vielen kleinen Schritten realisiert. Der Auftraggeber hat so die Möglichkeit das Projekt jederzeit zu überblicken und Änderungswünsche zu äußern.
4. Projektende
Das Ende des Projekts wird maßgeblich von dem vorher festgelegten Preisbudget bestimmt. Damit die Software dann aber auch genutzt werden kann, müssen alle vorab festgelegten Must-Have-Funktionen umgesetzt worden sein. Optionale Funktionen werden also nur solange eingebaut, wie auch das Budget reicht.
Bei dem agilen Festpreis hat man als Kunde zum einen die Preissicherheit und dennoch die Möglichkeit, während des Projektverlaufs Änderungen einzubringen und Anforderungen anzupassen. Die kleineren Projektschritte erhöhen somit die Flexibilität. Ein kontinuierliches Feedback wird möglich, genauso wie eine schnelle Lieferung und letztendlich eine bessere Qualität.
Außerdem wird das Risiko zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber geteilt. Entwickler oder Kunde können so während des Projektes bei veränderten Anforderungen eingreifen. Auch Budgetplanungen werden so besser gestalten, beispielsweise wenn das Budget nicht zu den Wünschen passt. Dennoch erhält der Kunde am Ende des Projekts ein funktionsfähiges Produkt, welches alle Must-Have-Anforderungen enthält.
Während des gesamten Projekts muss offen kommuniziert werden. Auch gegenseitiges Vertrauen ist maßgeblich, damit die Methode des agilen Festpreises funktionieren kann. Der Kunde ist während der gesamten Zeit involviert und kann Preise, zeitliche Rahmen und Anforderungen mitbestimmen und gestalten. Der Auftragnehmer muss also transparent arbeiten und den Auftraggeber bei Fortschritten informieren. Dabei kommt es vor allem bei Änderungswünschen auch zu Verhandlungen. Die zwischenmenschliche Beziehung muss also stimmen.
Der agile Festpreis ist vor allem bei großen Softwareprojekten sehr sinnvoll. Bei individuellen Softwarewünschen kann der Kunde so jederzeit mitbestimmen und hat dennoch einen Überblick über den Preis. Es müssen im Gegensatz zu dem klassischen Festpreis, nicht alle Details von Anfang an festgelegt werden, wodurch es zu qualitativen Einschränkungen kommen kann. Die Mischung aus Agilität und einem festen Preis kann so die Vorteile aus Preisübersicht und Flexibilität vereinen.
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